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BWF World Senior Championships in Kochi!

Fr., 22. September 2017

(J.H) Hey Micha,  schön, dass du wieder gesund und wohlbehalten in Deutschland bist. Gerne würde ich dir ein paar Fragen zur Weltmeisterschaft in Indien stellen und hoffe du hast etwas Lust und Zeit diese zu beantworten.

Micha, wie lief die WM für Dich?

Erwartungsgemäß würde ich sagen. Im Einzel musste ich im HE O40 ran. Auf dem Niveau spielen dann neun Jahre Altersunterschied schon eine große Rolle. Am Ende musste ich mit 21:15 und 21:10 zwar deutlich geschlagen geben, allerdings konnte ich mich dem Gefühl nicht erwehren, dass hier mehr möglich gewesen wäre. Zumal ich doch reichlich nervös war und ungewohnt viele Fehler in den ersten drei Schlägen fabrizierte. Die hohe Halle (16 Meter) und der reichlich vorhandene Zugwind tat sein übriges. Für einen Friesdorfer nicht gerade die optimalen Bedingungen;-)!

Etwas besser sollte es dann im HD O45 laufen. Wir waren gerade bei der Beobachtung unserer ersten Doppelgegner, da passierte es. Es peitschte und die Achillessehne war gerissen. Es kleines Drama für den Mann aus Norwegen, gerade mal zwei Tage da und dann das. Gute Besserung! 

Jetzt waren wir also kampflos ins Achtelfinale, für uns in doppelter Hinsicht sehr schade. Erstens hätten wir gerne gespielt und zweites waren wir uns mehr als einig. Dieses Doppel hätten wir schlagen müssen.

Die Chance ins Viertelfinale einzuziehen war also tatsächlich da. Gegen das indische Doppel Ravi Prasad Paraikudi Vasu und Joemon George kassierten wir allerdings eine unglückliche 21:17 und 22:20 Niederlage und ließen im zweiten Satz beim Stand von 20:18 auch noch zwei Satzbälle liegen. 

Schade, schade, schade. Viertelfinale wäre ein Traum gewesen.


Schade, dass es nicht zum Viertelfinale kam. Wie war das Rahmenprogramm?

Einfach unglaublich was der Veranstalter alles auf die Beine gestellt hatte. Am Sonntag gab es eine fast zweistündige Eröffnungsfeier und jeder Spieler bekam im Anschluss daran ein Gastgeschenk (Yonex Thermoback, ein BWF Shirt und Bälle AS 50). Zusätzlich wurden natürlich im Stundentakt alle Spielerhotels mit einem privat Bus angefahren. Vom Massageraum bis zur Geldwechselstube, der Veranstalter tat alles, um das Leben der Spieler so angenehm wie nur eben möglich zu gestalten. 

12 Felder für das Turnier, vier Courts zum Einspielen und noch mal vier Courts zum Training. Herz was willst du mehr?! 

Am Samstagabend gab es dann noch eine große Playersparty. Bei knapp 700 Spielern kann man sich vorstellen, dass diese auch wirklich groß war. 

Unzählig war zudem die Anzahl an Schiedsrichtern und Linienrichter.


Habt Ihr auch etwas von Land und Leuten gesehen?

Oli und ich nutzen den Dienstag um ein wenig von Kochi zu sehen. Wir hatten direkt bei unserer Ankunft Ranjji kennengelernt, der im Besitz eines Tuk Tuks war und sich zusätzlich als ausgesprochen liebenswerter und guter Reiseleiter herausstellte. Ebenfalls mit Ranjji fuhren wir am Mittwoch zu den Backwaters. Eine traumhaft schöne Gegend, die mit Hunderten von Wasserstraßen durchzogen war.


Hattest Du ein persönliches Highlight?

Das ist ganz schwer zu sagen. Ich habe so viele tolle Leute kennengelernt und Kontakte geknüpft, dass ich gar keine herausheben möchte.

Beeindruckend waren allerdings die indischen Zuschauer. Bereits am Donnerstag waren ca. 500 zahlende Zuschauer in der Halle und diese waren mit viel Leidenschaft und Begeisterung bei der Sache. Relativ schnell wurde etwas klar, was man in Deutschland kaum kennt. Die Wertschätzung einer Leistung auch im Alter. Das fand ich ausgesprochen bemerkenswert.


…und ab sofort wird besonders eifrig trainiert für die nächste WM?

Naja, wenn man ehrlich ist kamen ja einige Zufälle zusammen, von denen ich bei der Teilnahme profitiert habe. Da die nächste WM wohl in Europa ist, dürfte es ausgesprochen schwierig werden sich dafür zu qualifizieren. Auf der anderen Seite bin ich dann im ersten Jahr O50 und im ersten Jahr einer Leistungsklasse ist es natürlich leichter als später. Schauen wir mal. Im Moment tendiere ich dazu dieses einmalige Erlebnis (was auch ganz schwer zu toppen sein dürfte) für sich stehen zu lassen. Aber wie heißt es so schön: "Sag niemals nie"

Micha, vielen Dank für deine Zeit.

Jörg