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Malaysia Open 2005. Stimmung und Emotionen pur!

Mo., 11. Juli 2005

(P.K) Nachdem wir drei in der letzten Woche schon hochklassiges Badminton in Singapur gesehen haben, stand in dieser Woche der Besuch der Malaysia Open 2005 in Kuala Lumpur an. Das „Stadium Badminton Kuala Lumpur“ war Schauplatz dieser Veranstaltung. Als wir das erste Mal die Halle betraten, bekamen wir doch einen kleinen Schock. Während in Singapur in einer großen, sehr modernen Halle gespielt wurde, war das Badminton Stadium in Kuala Lumpur doch schon sehr alt und in keiner Weise mit Singapur zu vergleichen. Es gab für die Normalsterblichen nur Plastiksitze, von dort hatte man aber einen sehr guten Überblick über die sechs Spielfelder. Die Verpflegungsstände konnten in keiner Weise mit denen in Singapur mithalten.

Auch der obligatorische Yonex-Stand war für uns nichts, die größte Größe war XL und das spannt bei uns doch ein wenig :-). Nur Diana konnte sich ein wenig einkleiden und ihre Reisekasse ein wenig erleichtern. Wenigstens die Eintrittspreise waren genauso billig wie in Singapur, die Vorrunden kosteten 10 Ringit, das sind umgerechnet 2,50 Euro, die Endspiele waren mit 20 Ringit (ca. 5 EUR) für unsere Verhältnisse sehr erschwinglich. Zum Glück waren wir an den Viertelfinal- und Halbfinaltagen früh anwesend, denn die Halle wurde immer voller und voller und einige Zeit später hörten wir, dass vor der Halle noch Tausend Leute stehen, die auch noch reinwollten.

Ab dem Viertelfinale war dann auch wieder der malaysische „Super Fan“, den wir schon von den Malaysia Open 2003 in Penang her kannten, wieder in der Arena und brachte noch mehr Stimmung in die schon kochende Halle. Entweder stand er auf der Tribüne oder er lief an den Spielfeldern entlang und animierte die Zuschauer noch mehr ihre Landsleute zu unterstützen. Das war schon eine lustige und sehenswerte Angelegenheit.
Das sportliche Niveau dieser Veranstaltung war aber sehr hoch und auch allein wegen der Zuschauer wirklich sehenswert, z.B. der Kampf zwischen Peter Gade und den Malayen, die er nach und nach ausschaltete, war die Reise wert. Peter Gade zeigte sich in sehr guter Form und besiegte insgesamt vier Malayen, ehe er an Lin Dan im Halbfinale scheiterte. Taufik Hidayat, der in Singapur noch seine ganze Klasse zeigte, verlor gegen den späteren Sieger Lee Chong Wei klar in zwei Sätzen, den zweiten sogar mit 15:0. Die Halle stand natürlich Kopf und die Malayen feierten den Sieger ausgiebig. Eine Überraschung war auch das frühzeitige Ausscheiden des dem amtierenden Weltmeisters Xia Xunze. Er verlor in der ersten Runde gegen einen Malayen, den zweiten Satz sogar mit 15:0. Schwere Zeiten für den Weltmeister. Aber einen Tag später lachte die Sonne wieder für den Chinesen, denn Peter konnte sich ein Foto mit dem Weltmeister sichern… 

Von Björn Joppien gibt es eigentlich nichts zu berichten, über sein Spiel breiten wir den Mantel des Schweigens aus. Trotz unserer Anfeuerungen spielte er schlecht und unkonzentriert und verlor klar in zwei Sätzen. Selbst die malaysischen Zuschauer hatten Mitleid mit uns und konnten es nicht glauben, dass wir so weit fliegen, um den an diesem Tag schwachen Deutschen spielen zu sehen. Später lasen wir dann, dass Björn schon krank angereist war und sich dementsprechend nicht sehr gut fühlte. Das Endspiel im Herreneinzel war ein Augenschmaus

(im Gegensatz zu allen anderen Endspielen). Kampf, Dramatik und viele Emotionen prägten dieses Spiel. Lin Dan begann wie in einem Rausch und führte schon 8:0,ehe auch die Halle erwachte und versuchte ihren Held nach vorne zu schreien. Das half und Lee Chong Wei gewann noch den ersten Satz. Im zweiten Satz spielte Lin Dan dann viel konzentrierter und gewann diesen auch deutlich. Im dritten Satz gab es einige Unstimmigkeiten zwischen Lin Dan und einer Linienrichterin, die alle Bälle gegen ihn entschieden hatte. Als aber dann Lee Chong Wei den dritten Satz gewann, war die ganze Halle aus dem Häuschen. Alles jubelte und schrie, was das Zeug hielt. So eine Begeisterung haben wir bisher noch nicht erlebt , das war einfach nur Wahnsinn.

 
Das Herrendoppel gewannen wie in Singapur die indonesische Paarung Budiarto / Wijata ungefährdet gegen die chinesische Paarung Cai / Fu. Hervorheben muss man bei dieser Disziplin die jungen Nachwuchsdoppel aus Malaysia und Indonesien die, hervorragenden Sport zeigten und von denen man in Zukunft noch viel hören wird. Im Dameneinzel gab es wie im Herreneinzel nur eine deutsche Starterin. Xu Huawen hatte in der ersten Runde gegen eine Bulgarin erhebliche Startprobleme und musste in den dritten Satz, den sie dann auch am Ende gewann.
 
Im Achtelfinale war eine junge Koreanerin ihre Gegnerin, es war ein zähes Spiel und am Ende setzte sich die Deutsche doch durch. Das Viertelfinale gegen die Niederländerin Yie begann nicht sehr erfolgversprechend, den ersten Satz verlor Xu, im zweiten kämpfte sie sich hervorragend heran und gewann diesen auch nach langen Ballwechseln. Im dritten Satz führte Xu mit 8:0 und wir feierten schon und sangen „Schade Holland, alles ist vorbei“. Dann aber musste Xu den unendlich langen Ballwechseln Tribut zollen und war einfach nur platt und verlor noch dieses Spiel.
 

Auch die Hilfe vom ehemaligen deutschen Bundestrainer, der jetzt Schwedens Spieler coacht, half nichts mehr, und so verlor Deutschland wieder einmal gegen Holland :-(. Das Endspiel machten wieder einmal zwei Chinesinnen unter sich aus, Zhang Ni gewann deutlich.

Vom Damendoppel gibt es auch nichts Besonderes zu berichten, Chinesinnen ohne Ende... Zwar wurde Supersport geboten, aber die Leute wollen auch mal andere als Chinesinnen sehen.

Im Mixed gab es einige Favoritenstürze, das chinesische Gewinner Mixed der Olympischen Spiele 2004, Zhang / Gao verlor gegen ein thailändisches Nachwuchspaar in drei Sätzen. Im Halbfinale standen zwei englische Paarungen. Die Weltranglistenersten Robertson / Emms verloren gegen das zweite chinesische Paar und das zweite englische Mixed verlor leider unglücklich in drei Sätzen gegen das koreanische Paar. Das Finale war eine Überraschung, nicht das chinesische Paar, sondern die Koreaner setzten sich durch.

Es ist schon schade, dass es der Deutsche Badminton Verband nicht schafft einen Trainer für seine Spieler zu stellen. Wenn man auch sieht, mit wie vielen Nachwuchsleuten die Dänen, Schweden, Österreicher oder Franzosen bei diesem Turnier auflaufen, kann einem angst und bange um das deutsche Badminton werden. Aber der Bundestrainer will ja zurzeit lieber Ausdauer trainieren anstatt an so hochklassigen Turnieren teilzunehmen…

Peter hatte nach diesen Meisterschaften auch noch eine Begegnung der anderen Art. Als er am Flughafen in Kuala Lumpur auf seinen Flieger nach Singapur wartete, saßen die indonesischen Doppelspieler inklusive Trainer auch in demselben Abflugbereich und wollten auch nach Singapur eter ließ sich diese Chance nicht nehmen und fragte, ob man Bilder machen könnte. Budiarto / Wijaja waren sehr freundlich und Peter konnte seine Kamera einem anderen Doppelspieler in die Hand drücken und der machte dann ein paar Fotos.Währenddessen fragte Wijaja Peter, wo er den herkomme,

und nach ein wenig Small Talk wünschte Peter allen noch viel Erfolg bei zukünftigen Turnieren. Das fanden alle sehr lustig und fingen an zu lachen… Warum, weiß ich bis heute noch nicht…

Das war der krönende Abschluss von zwei Wochen Weltklasse-Badminton. Jeder sollte sich ein Turnier in Asien mal ansehen, das ist billiger, als viele denken.

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