News

Lost in Fuzhou - Bericht China Open 2016

Di., 27. Dezember 2016

(Lea´s Bericht über die China Open und Fuzhou) 1.Tag Lost in Fuzhou - Inzwischen hatte sich auch beim Bahnfahren eine gewisse Routine eingeschlichen und so war es kein Problem mehr, sich an den Flughafen-großen Bahnhöfen der Chinesen zurecht zu finden.​ Wir ließen Shanghai früh morgens um acht hinter uns und nach einer angenehmen, knapp fünfstündigen Fahrt kamen wir gut gelaunt in Fuzhou, dem Austragungsort der diesjährigen China-Open, an.



Das Thermometer kletterte hier bereits auf 25 Grad und wir freuten uns auf kurze Hosen und T-Shirts. Nach einer erneut aufregenden Taxifahrt zu viert gestapelt im Kleinwagen mit den dicken Koffern und Rucksäcken erreichten wir das Fuzhou Inn, unsere Unterkunft für die kommenden vier Nächte.

Auszusetzen gab es nichts, doch bereits an der Rezeption wurde uns klar, dass wir endgültig in der Provinz angekommen waren. Sieben Millionen Einwohner, aber keine drei Worte Englisch. Mit Händen und Füßen verständigten wir uns und konnten uns schließlich auch einig über die Details unseres Aufenthaltes werden. Ein leckeres, authentisch chinesisches und vor allem preisgünstiges Mittagessen fanden wir um die Ecke und so erwarteten wir mit Vorfreude das Viertelfinale der China Open. Aber es sollte anders kommen.

Nach einer kurzen Pause im Hotel versammelte sich die Friesdorfer Reisetruppe an der Hauptstraße an der unsere schöne Unterkunft lag, um mit dem Taxi zum Olympiazentrum zu fahren. Es erwies sich bereits hier als schwierig einen willigen Taxifahrer zu finden, der sich bereit erklärte vier Europäer in sein Auto zu lassen. Doch mit etwas Geduld und verzweifelten Zuwinken saßen wir bald alle vier in einem Taxi Richtung Olympiazentrum.



Nach einer Viertelstunde wilder Kurverei erreichten wir auch ein Gelände mit mehreren großen Sporthallen und einigen ehrgeizigen Sportlern. Doch leider ließ sich kein einziges Plakat finden, das hätte vermuten lassen, dass hier auch nur irgendeine Veranstaltung stattfand, die etwas mit Badminton zu tun hatte. Nach dem wir das komplette Gelände einmal zu Fuß umrundet hatten, wagten wir es, uns mal nach den China Open zu erkundigen. Wir wurden nicht enttäuscht: die China Open wurden in Fuzhou ausgerichtet. Halt nur am anderen Ende der Stadt, im anderen Olympiazentrum. Pech gehabt!

Natürlich wollten wir uns nicht unterkriegen lassen und machten uns wieder auf, um mit einem weiteren Taxi zum richtigen Stadion zu fahren. Aber leichter gesagt, als getan. Inzwischen war es bereits 18 Uhr und wir waren nicht die einzigen auf den Straßen. Die Rushhour hatte begonnen und viele, sehr viele Chinesen wollten ebenfalls nach Hause, zum Sport oder ins Shoppingzentrum kommen. So standen wir sicherlich eine Stunde am Bürgersteig, winkten anfangs freundlich, dann immer ungeduldiger, irgendwann verzweifelt und am Ende gar nicht mehr.

Wir mussten kapitulieren. Den Taxifahrern und der Rushhour Fuzhous waren wir nicht gewachsen.

Wir beschlossen zu warten und in einem Restaurant etwas trinken zu gehen. Ratlos saßen wir zusammen, schlürften unseren Eistee und überlegten, was denn nun am besten zu tun sei. Schnell zeigte sich dies auch. Was tut jedermann, wenn er eine Frage hat, egal wie dämlich? Genau, Google fragen. Oder in unserem Fall eher bingen oder yahooen. Von Google mussten wir uns ja schon in Peking verabschieden. Dennoch wurde in kurzer Zeit herausgefunden, dass unser Hotel gar nicht mal so weit von unserem aktuellen Standort entfernt war und so wurde aus dem geplanten Badmintonabend in der Halle eine sportliche 3 Kilometer Wanderung durch Fuzhou.

Auf jeden Fall ein besonderer Abend und ein, sagen wir interessanter erster Eindruck von Fuzhou, der Stadt der Städte. Der sicherlich größeren Überraschungen unserer Reise.


(Maria´s VLog von den China Open)

2. Tag - Die wahren Stars der China Open

Am Samstagmorgen machte sich die Friesdorfer Reisegesellschaft früh auf den Weg, denn sie hatte ja vom Vortag gelernt. Bereits drei Stunden vor Turnierbeginn standen wir wieder winkend am Straßenrand und wurden auch schnell von einem fähigen Taxifahrer erlöst, der uns innerhalb von 20 Minuten zum richtigen Olympiazentrum fahren konnte.

Groß war unsere Euphorie als wir die ersten Werbeplakate für die China Open entdeckten und als Belohnung gingen wir erstmal lecker im Café des anliegenden Einkaufzentrums frühstücken. 
Anschließend machten wir uns auf die Suche nach dem offiziellen Eingang zum Stadion, doch auch dieser ließ einfacher als gedacht nach ein, zwei Kilometern finden. Und der Anblick, der uns auf dem Vorplatz des Stadions erwartete, ließ all unsere Badmintonherzen höherschlagen.

Der Ticketschalter war zwar noch etwas dürftig gestaltet, aber ansonsten hatten die Chinesen sich wirklich Mühe gegeben: riesige Plakate auf denen sämtliche Weltstars abgebildet waren, gut ausgestattete Shops der Sponsoren, kleine Felder mit aufgespannten Badmintonnetzen, laute Musik und die Möglichkeit, weitere Autogramme der ganz großen asiatischen Stars zu erhalten.



So konnten wir auch noch die letzte Stunde bis zum Beginn des Halbfinales gut überbrücken. Voll motiviert reihten sich Maria und Lea direkt in die Warteschlange für die Autogrammstunde ein, während Micha und Dennis das Angebot des Li-Ning Shops inspizierten.

Im Vorfeld unterschätzt hatten wir allerdings das Aufsehen, welches wir hier in Fuzhou bei den China Open erregen würden. Am Vortag in der Stadt konnte man bereits feststellen, dass doch ein größerer Teil der Bevölkerung den Anblick von hellhäutigen, blonden Europäern nicht gewohnt war. Doch hier auf dem Vorplatz des Stadions fingen viele an, mehr oder weniger unauffällig Fotos von uns zu schießen. Eine ungewöhnliche Erfahrung.

Aber es kam noch besser: in der halbstündigen Wartezeit wurden Maria und Lea zweimal interviewt und waren so sogar für wenige Minuten auf chinesischen Internetfernsehkanälen zu sehen, was dazu führte, das die Anzahl der Kommentare direkt in die Höhe schnellte. 

Nach getaner Arbeit und erhaltener Autogramme konnten wir uns endlich ins Stadion begeben. Hier nahm die Aufregung dann aber deutlich ab. Das Stadion war leider nur zu einem Fünftel gefüllt und wir saßen ca. 50 Meter Luftlinie von den Feldern entfernt. Besonders nah waren wir unseren Stars also nicht und auch Stimmung wollte in der riesigen, fast leeren Halle nicht so ganz aufkommen.

Dennoch genossen wir die Stunden in der Halle, sorgten selber für gute Stimmung und waren einfach froh den Weg her geschafft zu haben. Und auch abends kamen wir wieder gut nach Hause, da wir einem chinesischen Parkplatzeinweiser mit Händen und Füßen erklären konnten, dass wir dringend ein Taxi bräuchten und dieser so nett war uns eines herbei zu ordern.

Fazit: ein wirklich gelungener Halbfinaltag, der besonders außerhalb des Stadions sehr unterhaltsam war! Auch mit der Bevölkerung Fuzhous konnten wir uns immer mehr anfreunden und wussten ihre Hilfsbereitschaft zu schätzen.

3. Hot Springs und Cold Rain - Sonntag ist ein Ruhetag. Auch in China.

Haben wir uns zumindest gedacht und am Vorabend beschlossen die berühmten Hot Springs in Fuzhou aufzusuchen. Zuvor musste sich natürlich noch gestärkt werden und wir hatten wieder mal Glück: 50 Meter von unserem Hotel entfernt ließ sich ein wirklich tolles Café finden, indem sie feines chinesisches Frühstücksgebäck und guten europäischen Kaffee servierten. In angenehmer Atmosphäre saßen wir eine gute Stunde zusammen, genossen unser Mahl und diskutieren fröhlich über Gott und die Welt.

Anschließend wanderten wir weiter, Denis führte uns mit seiner Kartenapp auf dem Smartphone sicher in den Hot Springs Park. Doch wo hatten sich nun die wahren, hochgelobten Hot Springs versteckt?



Als anständiger Tourist ist man natürlich etwas schüchtern und will sich nicht unbefugt irgendwo Einlass verschaffen. Gerade in China könnte das schlecht kommen. Aber zum Glück waren wir gut ausgestattet und hatten von unserem guten Freund, dem neureichen Restaurantbesitzer, die chinesische Adresse aufgeschrieben bekommen. Also wusste das Wachpersonal direkt, wo es uns hinzuschicken hatte. Allein der Eingangsbereich der Ming Fu Spa ließ uns schon von den kommenden Stunden im Wellnessparadies träumen.

Und der Traum wurde schnell Wirklichkeit. Vier Stunden lang genossen wir die heißen Quellen, die Knabberfischmassagen und das Wasserstrahl- und Blubberbad. Zur Stärkung gab es nachher noch frisches Obst, chinesischen Kuchen und leckeren Tee.

Am nächsten Tag ging es dann weiter nach Hongkong. Ein Bericht von den Hongkong Open folgt!

Hier geht es zu den Bildern aus Fuzhou und den China Open 2016!